WISSENSCHAFT

Russischer Nobelpreis: Web-Tycoon vergibt Auszeichnung für beste Physiker der Welt

Der bekannte russische Investor Yuri Milner macht dem Nobelpreis Konkurrenz. Der Web-Tycoon hat die wohl teuerste Auszeichnung der Welt ins Leben gerufen. Seine Milner-Stiftung hat jetzt erstmals neun Physiker aus Indien, Frankreich und den USA bedacht. Die Wissenschaftler erhalten den mit jeweils drei Millionen Dollar dotierten Fundamental Physics Prize.

Mit seinem Fundamental Physics Prize will Yuri Milner ein deutliches Signal setzen. (Foto: rsepulveda/flickr)

Yuri Milners Affinität zur Physik kommt nicht von Ungefähr. Einst hat er sich in den 80er Jahren selbst mit der Naturwissenschaft beschäftig, sein Studium dann aber zugunsten seiner Internetgeschäfte abgebrochen. Wie unter anderem die “New York Times” derzeit berichtet, handelt es sich um Milners Preis derzeit um die wohl höchstdotierte akademische Auszeichnung weltweit. Zum Vergleich: Für einen Nobelpreis erhalten der oder die Wissenschaftler mittlerweile “nur” noch 1,1 Millionen Euro. Die von Milner bedachten Forscher fast drei Mal so viel.

Yuri Milner wählt erste Preisträger selbst aus

Die ersten Preisträger des Fundamental Physics Prize, die mit insgesamt 27 Millionen Dollar nach Hause gehen, wurden vom 50-jährigen Milner, der unter anderem Anteile an Facebook, Twitter, Zynga und Groupon hält, selbst ausgewählt. Bei ihnen handelt es sich um Nima Arkani-Hamed, Juan Maldacena, Nathan Seiberg und Edward Witten, allesamt vom Institut für Advanced Study in Princeton, in New Jersey. Mit dabei sind aber auch Andrei Linde von der Stanford Universität, Alan Guth vom Massachusetts Institute of Technology und Alexei Kitaev vom California Institute of Technology. Darüber hinaus ausgezeichnet wurden Maxim Kontsevich vom Institute of Advanced Scientific Studies, nahe Paris sowie Ashoke Sen vom Harish-Chandra Forschungsinstitut in Indien.

Allesamt seien sie nach Ansicht des Ideengebers “große Geister im Bereich der fundamentalen Physik”. Der schwerreiche Russe hofft, mit diesem Preis künftig vor allem den wissenschaftlichen Nachwuchs anzuspornen und ihnen dabei zu helfen, in Zukunft wichtige Beiträge für die Wissenschaft zu leisten. Hinter der Höhe des Preisgeldes verberge sich laut Milner übrigens keine “mathematische Formel”. Ihm ginge es lediglich um die Botschaft, die er mit diesem Preis aussende. Denn: Grundlagenforschung sei wichtig und das müsse mit einer deutlichen Summe signalisiert werden.

Fundamental Physics Prize: Transparente Auswahl der Kandidaten

Milners Preis unterscheidet sich in einigen Punkten ganz wesentlich vom allseits bekannten Nobelpreis. So stehen die neun ausgezeichneten Physiker nun in der Pflicht, die Preisträger des Jahrgangs 2013 auszuwählen. Künftige Kandidaten werden zudem online nominiert und ihre Auswahl transparent gestaltet – ganz im Gegensatz zum geheimnisvollen und geschlossenen Abstimmungsverfahren der Nobel-Versammlung. Darüber hinaus können die Preise auch an ganz junge Forscher gehen, die sich noch nicht durch bahnbrechende theoretische Durchbrüche Aufmerksamkeit verschaffen konnten. Des Weiteren kann ein einzelner Preis auch an eine ganze Gruppe vergeben werden. Der Nobelpreis hingegen kann maximal an drei Wissenschaftler gleichzeitig gehen.

Neben dem Fundamental Physics Prize hat Milner noch zwei weitere Preise ins Leben gerufen, die sich vor allem an den wissenschaftlichen Nachwuchs bzw. an eben bahnbrechende Entdeckungen richten, die zu jeder Zeit ausgezeichnet werden und den normalen Nominierungsprozess überspringen können.

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