Festnahme

Russlands Bonnie and Clyde

Anastasia Tschrepanova, eine Postangestellte nahm 7,5 Millionen aus dem Arbeitssafe und verschwand mit ihrem Liebhaber Igor Matuchin. Das Geld war ursprünglich für die Rente bestimmt, das verliebte Pärchen hatte jedoch besseres damit im Sinn. Einen Monat war das Paar auf freiem Fuß, jetzt wurden Bonnie Tscherepanova und Clyde Matuchin festgenommen.

Bonnie und Clyde das Original (Flickr/aka*Travz)

“Ich bereue nichts, man lebt nur ein Mal“ erklärt Anastasia (kp.ru)

Am 3.November wurde das Verbrecherpärchen (mehr zum Thema) in Slawjansk am Kuban festgenommen. Sie haben sich nicht mal gewehrt. Lächelten freundlich in die Polizeikamera und verstanden offensichtlich überhaupt nicht, dass sie sich nun dafür verantworten müssen, fremdes Geld ausgegeben zu haben. Fast die gesamt Summe, 7 Millionen (knapp 170.000 Euro) haben sie in nur einem Monat verprasst. Die Festnahme befreite das Paar wohl von der Notwendigkeit über die Zukunft nachzudenken.

Eine neue stylische Frisur statt ausgebranntem Haar, eine teure Lederjacke statt eines billigen made in China Mantels, eine luxuriös Uhr und der dazu gehörige Wilde Blick – so zeigt sich jetzt die ehemalig bescheidene Anastasia. Ein Monat in Saus und Braus haben die junge Frau wahrnehmbar verändert. Neben ihr – Igor der Macho, ebenfalls umgezogen, wenn auch offensichtlich nach seinem eigenen Verständnis von Glamour. Ein Mantel aus Wolfspelz, eine Jeans von D&G und weiße Lederschuhe, aber über Geschmack lässt es sich ja bekanntlich streiten.

„Igor war nicht an dem Raub beteiligt“ verkündet die Kassiererin. Igor schaut derweil nur zu Boden. Ihn nobler Kavalier hat offensichtlich keine Einwände dagegen, dass seine Begleiterin die Schuld auf sich nimmt. Nach seinen Angaben, hätte sie ihn angerufen und ihn gebeten sie nach Astrachan zu fahren. Erst als sie Serafimowitsch schon verlassen haben, öffnete sie wohl die Tasche mit dem darin versteckten Geld.

Bonnies Reisegeschenk an Clyde (Flickr/ANATOLI AXELROD)

„Ich habe mich verliebt, den Kopf verloren, was soll man sagen?“ (Anastasia Tschrepanova)

Bonnie und Clyde beschlossen kurzerhand, dass es keinen besseren Ort gibt um solches Geld auszugeben, als in der russischen Hauptstadtmetropole. In Moskau leben wäre der größte Luxus. Dort angekommen mieteten sie ein Lux Hotelzimmern und raufen kurzerhand einen Jeep um Igors altes Auto loszuwerden. Die verliebten machten einen Shoppingspree durch die bekanntesten Label-Boutiquen Moskaus und verbrachten ihre Zeit in Moskaus Nachtclubs und Restaurants.

So hätten sie dort eigentlich auch weiteleben können, verhüllt von der Großstadt, niemand hätte sie dort jemals gefunden. Doch Anastasia wollte ans Meer, also zogen weiter an die Schwarzmeer Küste. Auf dem Weg kaufte Bonnie ihrem Clyde noch einen Hummer für 2 Millionen Rubel (50.000 Euro). Jetzt hatte jeder ein fesches Auto.

In Slawjansk am Kuban, Krasnodar machte das Paar dann Halt, mieteten eine Wohnung und lebten weiter ihren verschwenderisches Leben. Kauften eine neue Wohnungseinrichtung inklusive 3×3 Meter großem Bett, brachten diese in die Wohnung um sie dann einen Tag später wieder aus der Wohnung herauszuschaffen, in Anastasias neuerworbenes Haus, wie sich später herausgestellt hat. Mit diesem doch recht seltsamen, auffälligen Verhalten zogen sie natürlich die Aufmerksamkeit der Nachbarn dieses kleinen Dorfstädtchens sehr schnell auf sich, und die der Polizei. Als diese anfing die Neuankömmlinge zu untersuchen, wurde sofort klar, um wen es sich hier eigentlich handelt.

Jetzt droht dem Pärchen bis zu 10 Jahren Haft. Was noch zu klären ist, ist jedoch wo das ganze Geld geblieben ist. Bei aller Berechnung und Nachberechnung, kann niemand so recht verstehen wofür die beiden nun so viel ausgegeben haben. Das Hotel, die Wohnung, die Restaurants und Klubs reichen nicht aus um so eine Summe zu bilden. Der Hummer Verkäufer hat sein Geld wohl niemals gesehen und das Haus von Anastasia war wohl auch nur gemietet. Die beiden können es sich angeblich auch nicht so recht erklären. Sie hätten einfach so gelebt wie sie schon immer wollten.

Bleiben sie dran, bald gibt es mehr zum Thema: “Bonnie, wo ist denn eigentlich das Geld?”

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