AUSSENWIRKUNG

Tourismus in Russland: Werbung muss aggressiver werden

Wo die schönste Zeit des Jahres verbracht wird, das will wohl bedacht sein. Nicht wenige zieht es in die Karibik, andere bevorzugen nähere Ziele, etwa in der Mittelmeerregion. Für rund 34 Millionen ausländische Touristen war im vergangenen Jahr jedoch Russland die Destination der Wahl. Die Welttourismusorganisation (UNWTO) ist überzeugt: Hier ist noch jede Menge Luft nach oben.

Russland hat seinen Gästen viel zu bieten. Die meisten wollen das Land nicht aus dem luxuriösen Glaspalast, sondern hautnah am Puls der Bevölkerung entdecken. (Foto: Spacmonster/flickr)

Doch wie soll das Riesenland künftig mehr Ausländer für einen Urlaub in Russland begeistern? Nach Ansicht der Welttourismusorganisation (UNWTO) könne eine signifikante Steigerung der Touristenzahlen  erreicht werden, wenn Russland seine Marken und Dienstleistungen aggressiver bewerben würde. Russland sollte mehr Geld in die Tourismus-Industrie pumpen, um an Länder wie etwa die Türkei, Ägypten und Zypern heranzukommen, rät die UNWTO.

Ein wichtiges Event, um dieses Problem anzupacken und auch zu lösen, ist zum Beispiel die Messe “Inturmarket-ITM-2012″, die vom 17. bis 20. März in Moskau stattfindet. Dort finden sich ab dem kommenden Wochenende 1300 Aussteller aus nahezu 30 verschiedenen Ländern.

Verschiedene Tourismus-Interessen können bedient werden

Das Potential, um in verschiedenen Gebieten Russlands florierende Touristen-Gebiete zu etablieren ist hierzulande allemal vorhanden. Je nach Destination können die unterschiedlichsten Interessen der Urlauber angesprochen werden. Ganz gleich ob Bildungsreise, Extremsport, Wellness und Gesundheit oder gar ein Urlaub auf dem Land. Das Problem jedoch: Viele Regionen sind sich dessen absolut nicht bewusst.

Das Motto der diesjährigen Messe “Zeit, eine Auszeit in Russland zu genießen”, spricht Bände. Die einzelnen Regionen und ihre Verantwortlichen, die auch am kommenden Wochenende fast in Gänze in Moskau vertreten sein werden, müssen sich diesen Slogan nur bewusst machen. Die Hauptaufgabe für die russischen Tourismus-Betreiber ist es jetzt, Ausländer davon zu überzeugen, dass Russland weit mehr als nur die schillernde Metropole Moskau, St. Petersburg oder eine der ältesten russischen Reiserouten, der “Goldene Ring”, ist. Die Folge bisher: Im Nordkaukasus, am Baikalsee und in der Altai-Region entwickelt sich der Tourismus zügig. Und der Rest?

Ausländische Touristen wollen das echte russische Leben sehen

Einen guten Vermarktungstipp für die restlichen Gebiete hat Olg Moseev von “Rostourism” parat. “Ausländer wollen das Leben in Russland aus einer Insider-Perspektive kennen lernen”, so seine Einschätzung. “Viele ausländische Gäste bevorzugen Übernachtungen in billigen Hotels. Eine Praxis, die in Europa weit verbreitet ist. Diese Art zu reisen ist sowohl ökonomisch als auch interessant für ausländische Besucher, denn dadurch erhält er oder sie die Möglichkeit einen Einblick in das Leben der einfachen Bevölkerung zu erhaschen. Das ist umso interessanter als dass Russland auch eine sehr heterogene Nation ist.”

Einige kleine und mittelständische Unternehmen tragen diesem Trend bereits Rechnung. Sie errichten so genannte Mini-Hotels, die tausenden Handwerkern Arbeit geben. Auch die Regierung leistet ihren Beitrag durch entsprechende Konzessionen und Steuererleichterungen. Dennoch ist der Beratungsbedarf bei denjenigen, die sich in diesem Bereich engagieren hoch. Die hiesige Gästehaus Vereinigung will hier zum Beispiel helfen, indem sie auf ihrem Portal ein Buchungssystem bereitstellt.

Medwedew lädt ausländische Investoren ein

Bereits am vergangenen Wochenende thematisierte Präsident Dmitrij Medwedew die Tourismus-Situation des Landes. Seiner Ansicht nach habe das Land alle Möglichkeiten den Output der Tourismus-Industrie sogar zu verdoppeln und schnell von Rang 59. der weltweit beliebtesten Tourismus-Nationen aufzusteigen. Seine Vision: Eines Tages will er 70 Millionen Reisende begrüßen können. Um dieses Ziel zu erreichen hat er am vergangenen Sonntag ausländische Investoren eingeladen, sich vor allem in der Kaukasus-Region zu engagieren. Investoren aus Südkorea, Singapur und Frankreich sind dort bereits aktiv. So entsteht im Nordkaukasus etwa ein Skigebiet in russisch-französischer Kooperation.

 

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